Lädt nicht nur zum gemütlichen Sitzen, Liegen und Faulenzen ein, sondern lässt sich auch immer wieder neu mit Kissen und Decken als Blickfang dekorieren – das moderne »N701« Sofa von Ethnicraft! © ikarus

Ein Plädoyer für die graue Couch

ikarus hält ein Plädoyer für die graue Couch – das beste Sofa für eine nachhaltige Einrichtung!

von

Maren Tünker

Veröffentlicht am:

February 27, 2022 00:00

Lesezeit: ca.

7

Umfragen bestätigen immer wieder: Das graue Sofa ist das Nonplusultra im Wohnzimmer. Es macht sich in unserer Einrichtung so breit wie die Jeans im Kleiderschrank, passt immer zu allem, ist selbstverständlich im Familien- und Freundeskreis, beherrscht die Fotos bei Instagram, Pinterest, usw. Und dieses vielfache Auftreten ruft Designer, Einrichter und Redakteure unisono auf, gegen dieses »Grauen« zu wettern: Wie langweilig doch die Einrichtung geworden ist! Biedermeier-Zeiten sind wieder angebrochen! Warum wir nicht mit mehr Farbe experimentieren: Wie wäre es mit einem zarten Puderrosa? Strahlendem Blau? Oder wenigstens einem dunklen Tannengrün? Als ob das Einrichten mit Farbe so einfach ist!

Dabei wissen doch die meisten, die sich vor lauter Übermut eine farbige Hose gekauft haben, wie schwer es ist, ein halbwegs in der Farbe passendes T-Shirt bzw. Pullover immer wieder aus dem Kleiderschrank zu zaubern: Man freut sich über die unkomplizierte blaue Jeans, die schwarze, weiße oder graue Hose, die einfach zu allem passt und überdies auch noch bequem sitzt. Warum also bei einer Couch experimentieren? Die ein Vielfaches einer Hose kostet? Und die man mehr als ein, zwei Jahre in seinem Wohnzimmer stehen haben will! Warum sollte man wagen, vom bewährten Grau einer Couchgarnitur abzuweichen? Eine Farbe auszusuchen, die man in kürzester Zeit vielleicht leid ist? Nein, fast alle wollen sich nicht andauernd mit ihrer Einrichtung beschäftigen, sondern einmal praktisch eingerichtet darin wohnen und leben! Und höchstens mal ab und an die Kissen auf der grauen Couch wechseln ...

Gar nicht langweilig in Grau – das beliebte »freistil« 185 Ecksofa von Rolf Benz! Die niedrige Rückenlehne und große Sitztiefe lädt zum entspannten Liegen statt zum aufrechten Sitzen ein. © freistil Rolf Benz

Lieber das Grau im pflegleichten Dunkelgrau oder im freundlichen Hellgrau wählen? Das beliebte »Clifden« Sofa in einer Gegenüberstellung in gleicher Umgebung und Dekoration. © ikarus

Vorbei sind auch die Zeiten der »guten Stube«, die nur zu hohen Feierlichkeiten oder sonntags dem Besuch vorgestellt wurde. Heute ist das Sofa der Dreh- und Angelpunkt einer Einrichtung: Ob Serien konsumieren oder Fußball anfeuern, »napflixen« oder »gamen«, online shoppen, parlieren per WhatsApp oder Skype, Chips oder Fingerfood hereinstopfen oder ein Buch lesen – die Couch ist nicht nur die Sitzgelegenheit im Wohnzimmer, sie wird mal zum kleinen Büro, mal zum Esstisch.
Wer einmal sich daran gewöhnt hat, seine Abende in großzügigen Polstern zu verbringen, wird verstehen, warum in Umfragen das Sofa mit verlängertem Sessel (»Longchair« oder »Chaiselongue« auch genannt!) bzw. die Sofaecke gewinnt. Zu vielseitig lässt sich diese Form der Couch in die Abendgestaltung einbeziehen – unabhängig ob man Single, Paar oder Familie ist! Da können Designer, Einrichter und Redakteure noch so viel vom eleganten Clubsessel oder lässigen Sitzsack schwafeln! Das eine verwenden wir gerne als Lesesessel im Schlafzimmer, das andere zum Lümmeln im Kinderzimmer.

Im Übrigen fällt auch die Wahl im »richtigen« Grauton nicht so leicht wie uns Paul Winkelmann alias Loriot im charmanten Ödipussi Film weismacht: »Mausgrau, Staubgrau, Aschgrau, Steingrau, Bleigrau, Zementgrau... soll ich da mal so ein ganz frisches Steingrau empfehlen?« Dem einen ist ein helles Grau zu empfindlich, der andere empfindet wiederum Anthrazit als dunkles Loch. Und wer sich für kein Grau der Welt entscheiden will, kann immer noch zu Beigebraun, Schlamm, Taupe oder gar einen kräftigen Braunton zwischen Cognac und Schokolade greifen. Immer noch zu monoton? Nun, den jahreszeitlichen Wechsel auf der Couch vollziehen Kissen und Decken spielerisch und pflegeleicht gerne.
Neben Farbe und Form spielt aber im heimischen Wohnzimmer die leidliche Größe versus dem gemütlichen Anspruch eine große Rolle: Bevor die Sofaecke zum Stolperstein sich wandelt, keiner mehr an den Polstern vorbei auf den Balkon oder Terrasse kommt, empfehlen wir lieber auf kompaktere Versionen zurückzugreifen. Teilweise lassen sich diese auch mit wenigen Handgriffen zu einem Schlafsofa bzw. Gästebett umwandeln. Und für letzteres steht in heutigen Mini-Apartments auch leider zu wenig Platz zur Verfügung.

Ganz klassisch fürs moderne Wohnzimmer: das gemütliche Sofa mit breiten Armlehnen und angesetztem Longchair. Mal kommt die Sofalandschaft straff bezogen, mal lockerer gepolstert wie hier »Cupi«. © ikarus

Statement im Wohnzimmer – bitteschön: Während links Kristina Dam mit »Modernist« auf den nüchternen Bauhaus Stil setzt, lädt Woud rechts akkurat auf wulstigen aber nicht voluminösen »Nakki« Polstern ein. © Kristina Dam, Woud

Und wer mit Stoff nichts anfangen kann, wählt den Grauton eben im robusten Leder: die »Nizza« Ledersofas in Mousegrey! © ikarus

Die Couch muss bei weitem nicht das Wohnzimmer vollständig ausfüllen! Wie wäre es mit einem kompakten Klappsofa oder schlanken Schlafsofa als zusätzliches Gästebett? Wie zum Beispiel das »Domont« Schlafsofa mit zwei einzeln klappbaren Rückenlehnen. © ikarus

Passende Stories:

blog-fritz-hansen_teaser

150 Jahre Fritz Hansen

Natalie Glebe | 01.03.2022

Die dänische Möbelmarke Fritz Hansen feiert 2022 großes Jubiläum! Und wir dürfen einen Blick ins Archiv werfen...

Read more
blog-stahlmoebel-bauhaus-teaser

Wieder beliebt: Stahlmöbel im Bauhaus-Stil

Maren Tünker | 14.02.2019

100 Jahre Bauhaus – nein, nicht die hiesige Baumarktkette, sondern die 1919 in Weimar gegründete, 1925 nach Dessau umgezogene und 1933 aufgelöste Designschule feiert den internationalen Ursprung der Moderne: Unsere ikarus…design story versucht eine kurzweilige Übersicht!

Read more